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Station P6 - Kriseninterventionsstation

Unsere Kriseninterventionsstation P6 richtet ihr Angebot an Menschen in Krisensituationen mit potentiell eigengefährdendem Verhalten und/oder Suizidalität. Störungsspezifisch werden auf der Station Patientinnen und Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung, anderen Persönlichkeitsstörungen, (komplexer) posttraumatischer Belastungsstörung und dissoziativen Störungen behandelt, die akut eine Krisenintervention benötigen. Die Station P6 soll ein Schutzraum für traumatisierte Patientinnen und Patienten sein. Das heißt, dass alle Patientinnen und Patienten, die auf der Station aufgenommen werden, ausreichend kontrollfähig sein müssen, um aggressives oder gravierendes, grenzüberschreitendes Verhalten zu vermeiden. Patientinnen und Patienten mit Fremdgefährdungspotential werden auf dieser Station nicht aufgenommen. Die Station verfügt über einen geschützten Bereich mit zwölf und einen offenen Bereich mit acht Betten.

Das multiprofessionelle Team bestehend aus ärztlichen und psychologischen Therapeut:innen, Pflegepersonal, dem Sozialpädagogischen Fachdienst, Ergo- und Physiotherapeut:innen und arbeitet unter der oberärztlichen Leitung eng zusammen. Das Team arbeitet mit Therapieelementen der Dialektisch-Behavioralen Therapie (DBT) nach M. Linehan, die an die Erfordernisse einer Akut- bzw. Kriseninterventionsstation angepasst sind. Entsprechend richtet sich die therapeutische Grundhaltung nach Prinzipien der Dialektik ("Dialektischen Grundannahmen im Team") aus. Als Pflegeform wird die Bezugspflege durchgeführt. Danach haben alle Patientinnen und Patienten auf der Station - auch bei eventuellen Wiederaufnahmen- eine für sie zuständige und zuverlässige Ansprechperson im Pflegeteam. Das Stationskonzept ist verhaltenstherapeutisch ausgerichtet, im Fokus des therapeutischen Alltags stehen Verhaltensanalysen, Selbstbeobachtungsbögen, Hausaufgaben und Übungssituationen .

Behandlungsangebote

Das multimodale Gruppentherapieangebot auf der Station besteht aus: Fertigkeitentraining 2x/Woche, sozialpädagogischer Gruppe, Körpertherapie, Frühsport, Kneippen/Hydrotherapie, 5-Sinne- und Achtsamkeitsgruppe, Ergotherapiegruppen, Morgenrunden mit Achtsamkeitsübungen und dem Konzentrationstraining.

Der Sozialpädagogische Fachdienst bietet eine individuelle Einzelberatung an. In geringem Umfang sind auch ergo-und physiotherapeutische Einzelbehandlungsangebote möglich.

Unsere Therapieinhalte und -Ziele bestehen aus Schutz vor Eigengefährdung, Schutz vor Retraumatisierung, Erarbeitung von Therapiemotivation, Analyse der Krisensituation, die zur Aufnahme führte, Erarbeitung von Strategien zur Bewältigung der aktuellen Krisensituation, Aufbau von Stresstoleranz- und Antidissoziationsfertigkeiten sowie Fertigkeiten zur Bewältigung suizidaler Krisen, Unterstützung bei der Erarbeitung von Kontrollfähigkeit und Eigenverantwortung, Aufbau/Verbesserung zwischenmenschlicher Fertigkeiten, Verbesserung der Emotionsregulation, Verbesserung von Selbstwahrnehmung, Selbstfürsorge und Selbstwert, Psychiatrische Diagnostik/ Erarbeitung eines Krankheits- bzw. Störungsmodells, Traumatherapeutische Arbeit in Einzelfällen Narrative Expositionstherapie NET, medikamentöse Einstellung, Therapieplanung/Erarbeitung von Therapiemotivation für eine weitergehende Therapie, Entlassungsplanung und Planung des weiteren psychosozialen Rahmens.

Die Kriseninterventionsstation ist nicht für Langzeittherapien ausgerichtet. Ziel der Station sind zeitlich begrenzte und inhaltlich definierte Kriseninterventionen, die baldmöglichst eine teilstationäre oder ambulante Weiterbehandlung ermöglichen. Eine stationäre Krisenintervention sollte in der Regel nicht länger als drei bis vier und maximal sechs bis acht Wochen dauern, um eine Hospitalisation zu vermeiden. Oft ist eine stationäre Krisenintervention für wenige Tage oder auch nur für eine Nacht sinnvoll und ausreichend.

Ergänzende Angebote

Nachstationäre Angebote
Wir entwickeln neuartige Konzepte der stationären Nachsorge durch eine ambulante, engmaschige Weiterbetreuung der Patientinnen und Patienten durch die jeweiligen Einzeltherapeut:innen, welche bereits während des stationären Aufenthalts gemeinsam individuellen Zielen gearbeitet haben.

Darüber hinaus arbeiten wir eng mit der psychiatrischen Institutsambulanz und den Tageskliniken des ZIPs sowie zahlreichen weiteren Einrichtungen und Hilfsangeboten des psychiatrischen Hilfesystems in Kiel und Umgebung zusammen, um eine bestmögliche Weiter- und Nachbehandlung zu gewährleisten.

Angehörigengruppe:
Da die Erkrankung an einer psychischen Störung auch für das Umfeld des Erkrankten belastend sein kann, bietet das ZIP einmal monatlich eine Gruppe für Angehörige an. Unter fachlicher Leitung dient sie dem moderierten Erfahrungsaustausch. Weitere Informationen und Termine finden sie hier.

Stationsleitung

Emanuela Simona Persinaru

Oberärztin
Tel. Kiel: 0431 500-98161