Die im Frühjahr 2011 fertig gestellte und neu eröffnete Tagesklinik am Niemannsweg richtet ihr Angebot an Menschen mit psychischen Erkrankungen, für die eine ambulante Behandlung nicht mehr oder noch nicht ausreichend ist. Die Tagesklinik ermöglicht es den Patientinnen und Patienten, in ihrem persönlichen Umfeld zu verbleiben und die erarbeiteten Therapieinhalte dort erproben und umsetzen zu können. Patientinnen und Patienten, die zuvor vollstationär behandelt wurden, soll der Übergang in den ambulanten Rahmen erleichtert werden. Eine besonders enge Kooperation besteht mit der Kriseninterventionsstation des ZIP.
Die Tagesklinik am Niemannsweg umfasst ein Allgemeinpsychiatrisches Konzept sowie ein Störungsspezifisches Konzept für Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung und Menschen, die unter den Folgen einer frühen Traumatisierung leiden. Die Tagesklinik soll ein Schutzraum für traumatisierte Patientinnen und Patienten sein. Das bedeutet, dass alle in der Tagesklinik Aufgenommenen ausreichend kontrollfähig sein müssen, um aggressives oder gravierendes grenzüberschreitendes Verhalten zu vermeiden. Patientinnen und Patienten mit Fremdgefährdungspotential werden in der Tagesklinik NICHT aufgenommen.
Stationsleitung

Behandlungsteam
Das multiprofessionelle Behandlungsteam besteht aus ärztlichen und psychologischen Therapeut:innen Pflegekräften, Sozialpädagog:innen, Ergotherapeut:innen und Physiotherapeut:innen.
Anmeldung
Belegungsmanagement
Tel.: 0431 500-98550
E-Mail: belegungsmanagement.zip.kiel@uksh.de
Behandlungsangebot
Wesentliche Grundlage der Arbeit in der Tagesklinik ist die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) nach M. Linehan. Entsprechend richtet sich die therapeutische Grundhaltung nach Prinzipien der Dialektik aus. Zusätzlich kommen schematherapeutische Elemente zur Anwendung. Das Therapiekonzept ist verhaltenstherapeutisch ausgerichtet, d.h. dass Verhaltensanalysen, Selbstbeobachtungsbögen, Hausaufgaben und Übungssituationen wesentliche Therapieelemente im tagesklinischen Ablauf sind.
Das multimodale Therapieangebot in der Tagesklinik:
Achtsames Essen
Alltagspraktisches Training
Außenaktivitätsgruppe
Commitment-Gruppe
DBT-Fertigkeitentraining-Gruppen
DBT-Grundlagen-Gruppe
Einzeltherapie- und Bezugstherapiegespräche
Gruppe "Ausdruckszentriertes Gestalten"
Individuelle Einzelberatung durch den Sozialpädagogischen Fachdienst
Körperskill-Gruppe
Morgen- und Tagesabschluss-Runden mit Achtsamkeitsübungen
NADA Ohrakupunktur
Offenes Atelier
Physiotherapie-Gruppe
PME (Progressive Muskelentspannung nach Jakobsen)
Projektgruppe
Psychoedukative Basisgruppe für Borderline-Patienten
Psychoedukative Gruppe
Ressourcenorientierte Ergotherapie
Soziales Kompetenztraining
Sozialpädagogische Info-Gruppe
Themenzentrierte Gruppe
Yoga
ZERA (Zusammenhang Erkrankung Reahabilitation und Arbeit)-Gruppe
Therapieinhalte und -Ziele
Psychiatrische Diagnostik
Erarbeitung eines Krankheits- bzw. Störungsmodells
Psychoedukation
Medikamentöse Einstellung
Tagesstrukturierung
Erarbeitung von Fähigkeiten zur Stressbewältigung
Verbesserung von Fähigkeiten im Umgang mit Gefühlen
Verbesserung von Fertigkeiten im zwischenmenschlichen Bereich
Verbesserung eines achtsamen Umgangs mit sich selbst und der Umgebung
Verbesserung von Selbstwahrnehmung, Selbstfürsorge und Selbstwert
Vorbereitung zur Taumatherapie (z. B. Narrative Expositionstherapie, NET)
Vermeidung vollstationäter Aufnahmen
Re-Intergration in den ambulanten psychosozialen persönlichen Rahmen
Vorbereitung der ambulanten Weiterbehandlung
Die Dauer der Tagesklinischen Behandlung ist auf vier bis acht Wochen ausgelegt.
Räumlichkeiten
Der Neubau der im Frühjahr 2011 eröffneten Tagesklinik am Niemannsweg hat 26 Behandlungsplätze. Den Patientinnen und Patienten stehen auf zwei Etagen zwei großzügige Aufenthalts- und Speiseräume mit Balkon bzw. Terrasse sowie zwei geräumige Küchen und vier Ruheräume zur Verfügung. Im Untergeschoss liegen in günstiger Hanglage mit großen Fensterfronten und Terrasse Räumlichkeiten für die Kunst- und Ergotherapie sowie ein weiterer Raum für körpertherapeutische und gruppentherapeutische Behandlungsangebote. Die Tagesklinik am Niemannsweg ist in ansprechender Lage auf dem grünen ZIP-Gelände nahe der Kieler Förde, dem Düsternbrooker Gehölz und den beliebten Einkaufszentren Blücherplatz (Markttage) und Holtenauer Straße lokalisiert.
Zuweiser - Aufnahmemodalitäten
Für die Aufnahme in der Tagesklinik müssen grundlegende Voraussetzungen erfüllt sein:
Es besteht keine akute Suizidalität, der letzte Suizidversuch muss mindestens 2 Wochen zurückliegen.
Es besteht kein Fremdgefährdungspotential.
Es bestehen keine Abhängigkeitserkrankung und kein regelmäßiger Konsum von Drogen, Alkohol, Benzodiazepinen oder nicht verordneten Medikamenten (negatives Drogenscreening bei Aufnahme!)
Der Patient bzw. die Patientin muss einen festen Wohnsitz in Kiel (bzw. naher Umgebung von Kiel) haben.
Es bestehen keine Demenz oder andere schwere kognitive Einschränkungen.
Der Patient bzw. die Patientin ist zur regelmäßigen Teilnahme am Tagesklinischen Behandlungsangebot täglich von 8:00 bis 16:30 Uhr bereit und in der Lage und kann sich in den Abendstunden und am Wochenende alleine verwalten.
Der Patient bzw. die Patientinkann sich in ein tagesklinisches Gruppensetting integrieren und ist in der Lage, sich an Regeln und Absprachen zu halten.
Die Aufnahme erfolgt nach telefonischer Anmeldung durch niedergelassene Psychiater:innen oder Psychotherapeut:innen nach Warteliste oder (- ebenfalls nach Warteliste -) nach hausinterner Anmeldung per Anmeldebogen durch die Ärzt:innen und Psycholog:innen des ZIP.
Bei Aufnahme ist ein Einweisungsschein erforderlich. Die Kosten der Behandlung werden von den Krankenkassen übernommen.
Weiterbehandlung
Die Weiterbehandlung der Patientinnen und Patienten erfolgt durch niedergelassene Psychiater:innen, Nervenärzt:innen und Psychotherapeut:innen in Kiel und Umgebung. Die Patientinnen und Patienten werden unterstützt und motiviert, sich rechtzeitig um einen ambulanten Weiterbehandlungsplatz zu kümmern. Einige Patientinnen und Patienten können im Ambulanzzentrum des ZIP weiterbetreut werden (z.B. in der Borderline-Spezialambulanz des ZIP) sofern hier Kapazitäten vorhanden sind.