Die Zwangsstörung zählt zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, die bei ca. 2 % der Allgemeinbevölkerung auftritt. Die Betroffenen erleben quälende, sich aufdrängende Gedanken mit oft belastendem Inhalt und fühlen sich zu unangemessenen Verhaltensweisen wie exzessivem Waschen, Putzen, Zählen, Wiederholen und Kontrollieren gedrängt. Sie erleben diese Zwangsverhaltensweisen zwar zumeist als übertrieben bis unsinnig, sehen aber keine andere Möglichkeit, Ihre negativen Gefühle wie Angst oder Ekel sowie Ihre Anspannung anderweitig herunterzuregulieren.
Zusätzlich leiden die Patientinnen und Patienten häufig an Depressionen und Ängsten. Die Zwangserkrankung wird oft erst spät erkannt, verläuft unbehandelt meist chronisch und führt häufig zu einer enormen Beeinträchtigung in allen Lebensbereichen.
Dabei können die meisten Patienten von einer leitlinienkonformen, störungsspezifischen Psychotherapie erheblich profitieren. Auch eine medikamentöse Behandlung ist nachweislich, wenn auch meist weniger stark wirksam. Übungen und Experimente bzw. begleitete und später unbegleitete Expositionen, verbunden mit einem therapeutischen Management der problematischen Rituale und Strategien stellen notwendige Bestandteile einer erfolgreichen Behandlung von Zwangsstörungen dar.
Angststörungen sind die häufigsten psychischen Erkrankungen und etwa jeder 6. Mensch erfüllt zumindest irgendwann im Leben die Kriterien für eine Angststörung. Darunter finden sich weniger beeinträchtigende Ängste wie die häufigen spezifischen Phobien (Angst vor Spinnen, Flugangst, Höhenangst, Spritzenangst etc.) bis hin zu stark beeinträchtigenden bis lähmenden Angststörungen wie die ebenfalls häufige soziale Angststörung (Soziale Phobie). Ängste sind jedem Menschen vertraut und gehören notwendig zum Leben dazu. Zum Problem werden sie erst, wenn sie in unangemessenen Situationen und / oder in zu starker Ausprägung auftreten. Unterschieden werden
Phobien, bei denen Angst durch bestimmte Situationen oder Objekte ausgelöst wird, und oft zu systematischer Meidung der Situationen oder Objekte führt.
Panikstörungen, bei denen die Angst sehr heftig, attackenförmig "aus heiterem Himmel" auftritt, Sorgen bezüglich verschiedener Lebensbereiche und angstvoller Erwartung als nahezu ständigen Begleitern.
Schlafstörungen, Depression, Substanzmissbrauch entwickeln sich häufig im Verlauf einer unbehandelten, chronisch verlaufenden Angststörung.
Angststörungen sind jedoch weit überwiegend sehr erfolgreich und oft auch vergleichsweise schnell behandelbare Störungen. Eine störungsspezifische, vorrangig verhaltenstherapeutische Behandlung ist umso wichtiger als Angststörungen zumeist bleiben oder sich gar verstärken wenn Betroffene nicht (mit nachweislich wirksamen Verfahren) behandelt werden.