Dissoziative oder auch funktionelle Bewegungsstörungen sind definiert als abnorme, nicht willentlich ausgeführte Bewegungen oder Bewegungsstörungen, die mit einer bekannten neurologischen Ursache und der Neuroanatomie nicht vereinbar sind und keinen anatomischen Gegebenheiten folgen. Zu diesen Bewegungen gehören Tremor (Zittern), Zuckungen, ausladende Bewegungen (choreatiform), Lähmungen, Gangstörungen. Diese Gruppe von Erkrankungen ist mit einem hohen Leidensdruck und einer massiven Beeinträchtigung vieler Lebensbereiche verbunden. Patienten:innen werden nicht selten aus allen sozialen Zusammenhängen gerissen (Hobbys, Beruf, Familie und Freunde).
Dabei ist die Diagnose nie eine Ausschluss- oder Verlegenheitsdiagnose, weil keine bessere Erklärung gefunden wird. Vielmehr lässt sich die Diagnose anhand typischer klinischer Zeichen und einer sehr häufig typischen Anamnese (Krankengeschichte) eindeutig stellen. Nicht selten finden sich neurologische Erkrankungen und dissoziative (funktionelle) Störungen parallel. Ein wichtiger prognostischer Faktor ist die frühe Diagnosestellung und richtige Zuweisung in eine geeignete Therapie.