Das Institut für Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie und Psychotherapie (ISFP) bietet Versorgungsangebote für Störungen des gesamten sexualmedizinischen und forensisch-psychiatrischen Arbeitsgebiets an, umfasst zudem verschiedene Forschungsschwerpunkte sowie Angebote in studentischer Lehre und Fort- und Weiterbildung für Postgraduierte.
Die Sexualmedizin widmet sich als klassisch interdisziplinärer Fachbereich mit zahlreichen Berührungspunkten zu anderen medizinischen Fachgebieten in der klinischen Versorgung so unterschiedlichen Bereichen wie den sexuelle Funktionsstörungen, Störungen der Geschlechtsidentität, sexuellen Störungen, die im Zusammenhang mit körperlichen Erkrankungen auftreten, aber auch Problemen mit der sexuellen Orientierung.
Verschiedene Forschungsschwerpunkte im ISFP befassen sich mit den Grundlagen dieser sexuellen Störungen, aber auch mit Fragen zum subjektiven Erleben der Sexualität.
Außerdem ist eine curriculare Vorlesung etabliert, durch die Studierende aller Fakultäten eine zertifizierte Basisausbildung der Sexualmedizin erhalten können.
Die Forensische Psychiatrie und Psychotherapie beschäftigt sich als eigenständige Subdisziplin der Psychiatrie mit Themen im Grenzbereich zwischen Psychiatrie und Recht.
Ein traditionell bedeutsamer Arbeitsbereich der Forensischen Psychiatrie ist die Gutachtenerstellung, die auch im ISFP ein zentrales Tätigkeitsfeld darstellt: Es werden für Gerichte, Versicherungen, aber auch für Gesundheitsämter, Ministerien und andere Behörden Gutachten für alle relevanten Rechtsgebiete des Jugend- und Erwachsenenalters erarbeitet.
Ein weiterer Schwerpunkt der forensisch-psychiatrische Abteilung im ISFP stellt die forensische Behandlung dar, die sich auf verschiedene forensisch-psychiatrische Sektoren erstreckt:
Neben deliktorientierten Behandlungsprogrammen für inhaftierte Gewalt- und-Sexualstraftäter existieren auch umfassende ambulante Behandlungsangebote. Diese widmen sich in der Forensische Fachambulanz SH einerseits der Therapie verurteilter Straftäter:innen mit gerichtlichen Auflagen und Weisungen, andererseits bestehen präventive Behandlungsangebote, die sich insbesondere an pädophile Männer wenden, die noch keine Missbrauchshandlungen begangen haben („kein-Täter-werden SH“).
Zudem bestehen in den JVAs Neumünster und Kiel sowie in der Jugendanstalt Schleswig konsiliar-psychiatrische Sprechstunden für psychisch auffällige bzw. erkrankte Gefangene.
In enger Kooperation mit der JVA Neumünster betreibt das ISFP außerdem eine Psychiatrische Abteilung, in der psychisch kranke Gefangene aus allen Gefängnissen in Schleswig-Holstein nach einem teilstationären Konzept behandelt werden können.
Die forensische Abteilung ist bemüht, alle Behandlungsangebote begleitend i.S. einer klinischen Versorgungforschung zu evaluieren. Sämtliche Forschungsprojekte sind daher sehr praxisnah konzipiert und orientieren sich an den einzelnen Behandlungsangeboten.
Außerdem bietet die Abteilung Forensische Psychiatrie und Psychotherapie für Studierende aller Fakultäten die Vorlesung Forensische Psychiatrie und Forensische Sexualmedizin sowie ergänzende Vertiefungsseminare an. Diese Veranstaltungen der studentischen Lehre können von Psychologiestudierenden als nicht-psychologisches Wahlpflichtfach belegt werden.